Doc Mulei | 3,4% |
Volkhardt Germer | 60,9% |
Klaus Peter Ruhland | 17,7% |
Friedrich Folger | 15,0% |
Karl-Heinz Kraass | 3,0% |
(zum Vergleich: Kraass: 3 Bezirke über 10% restliche weit unter 5%):
Stimmbezirke (65 Bezirke) | Stimmen in Prozent |
---|---|
Wahlbezirk1 | 9,87% |
Wahlbezirk2 | 11,17% |
Wahlbezirk3 | 11,06% |
Wahlbezirk5 | 10,10% |
Wahlbezirk6 | 8,64% |
Wahlbezirk7 | 12,94% |
Briefwahllokal1 | 6,25% |
Wahlbezirk51 | 1% |
Wahbezirk34 | 0% |
Sacharbeit statt Koalitionen nach überzeugendem Sieg
Volkhardt Germer bleibt bis 2006 Weimars Oberbürgermeister.
Die Kulturstadt hat gewählt. Und Oberbürgermeister Volkhardt Germer ist der strahlende Sieger dieses 14. Mai 2000. Seit 18.14 Uhr das erste Ergebnis aus dem Stimmbezirk Possendorf gemeldet wurde, gab es nie ernsthafte Zweifel, dass es der Amtsinhaber schon im ersten Wahlgang schaffen würde. Zwischen 48 und 68 Prozent schwankten die Ergebnisse aus den ersten Stimmbezirken. "Ich hätte mich schon über40 Prozent sehr gefreut", sagte er sichtlich bewegt gegenüber TA, als das Ergebnis feststand. Lange Zeit hatte er im Saal an der Schwanseestrasse alle vorzeitigen Glückwünsche abgewehrt. Als das Ergebnis feststand, gab es kein Halten mehr: Freunde, Mitarbeiter und Unbekannte bestürmten den Wahlsieger mit ihren Glückwünschen. Familie Meissner hatte Tochter Friederike (6) dabei und erinnerte: "Bei der letzten Wahl war sie gerade eine Woche alt." Auch die Unterlegenen gratulierten noch im Angesicht des Endergebnisses auf der Videowand. Germers Mitbewerber blieben deutlich unter 20 Prozent: Ruhland und Folger so wie Müller und Kraass jeweils Kopf an Kopf, nur durch ein paar hundert Stimmen getrennt. Dabei konnte die CDU dem Tag noch etwas abgewinnen und sich über knapp drei Prozent Vorsprung Ruhlands gegenüber Folger freuen.
Am schwersten traf die Wahlniederlage Dr. Friedrich Folger. Er war erst spät von einem Sonntagsausflug wieder in Weimar eingetroffen und kam direkt ins zentrale Wahlbüro. "Ich gratuliere dem Amtsinhaber zu einem grandiosen Erfolg" , sagte er. "Der Wähler war offenbar mit der Stadtpolitik zufrieden, hat aber die gute Arbeit allein auf den ersten Mann projiziert."
Auch Niedergrunstedts Ortsbürgermeister Dr. Wolfgang Geißler war vom Abschneiden des SPD-Mannes sehr überrascht: "Ich wusste, dass Dr. Folger viele Feinde hat und es ihm schwer fällt, sich Freunde zu machen. Aber so wenig Freunde . . ."
Nicht eben glücklich, aber betont entspannt nahm Klaus-Peter Ruhland das Ergebnis zur Kenntnis. Das interne Ziel der CDU hiess: Folger verhindern. Angesichts des Bundeshochs der SPD und der schwierigen CDU-Situation nam er Platz 2 als Spatz in der Hand und verlieh sich den Titel "VizeOB" Seine Aussage, als Dezernent nicht zur Verfügung zu stehen, wollte er damit jedoch nicht zurückgezogen wissen. In welche Richtung sich die Stadtpolitik entwickelt, blieb gestern Abend offen.
Bis zum Jahresende müssen die Beigeordneten des OB gewählt werden. Dafür braucht es Mehrheiten im Stadtrat. Die grosse Koalition, die vor Monaten schon ausgemacht schien, ist nach dem Wahlkampf wohl weiter entfernt denn je. So steht offenbar die Frage, ob sich SPD und PDS oder gar CDU und WFU mit den BündnisGrünen für die Weichenstellung in den Dezernenten zusammentun. Der Wahlsieger vom Sonntag wünscht sich "Sacharbeit, statt Koalitionen.
Aus: TA vom 15.05.00